Avanti goes digital

Aller Anfang ist schwer, glücklicherweise gibt es dafür Übergangsphasen….

Unsere Leiterzeitschrift „Avanti“ befindet sich gerade in einer Übergangsphase. Denn aus der bisher bekannten Zeitschrift wird in Zukunft ein komplett digitales Magazin. Weil sowas Zeit und Muße braucht und wir euch natürlich auch ein super Avanti-Magazin präsentieren, euch aber auch nicht uninformiert lassen wollen, gibt es nun diese Übergangs-Avanti.

Hier veröffentlichen wir die Artikel, die in der Avanti 1/21 erschienen worden wären. Damit seid ihr auf dem neuesten Stand und könnt euch gleichzeitig das Warten auf unser neues Avanti-Magazin versüßen. Und wir versprechen euch, das Warten wird sich lohnen.

Jetzt aber erstmal, viel Spaß beim Schmökern!

Liebe Leiter*innen im Diözesanverband Aachen,

Ein Jahr dauert diese Pandemie nun schon an und immer wieder werden wir mit typischen Dingen dazu konfrontiert. Jeden Tag neue Infektionszahlen, jeden Tag neue Ideen zur Bewältigung, jeden Tag Streit dazu im Netz, jeden Tag neue Erkenntnisse. Wir kommen nicht umhin, uns immer wieder mit dem Thema Corona zu beschäftigen. Auch wenn wir es satt sind, bleibt uns vermutlich nichts anderes übrig. Deshalb haben wir uns für diese Avanti gedacht, einmal nach den positiven Dingen dieser Corona-Pandemie zu suchen. Wie profitieren wir als Kinder- und Jugendverband? Welche digitalen Chancen und Möglichkeiten hat uns die Pandemie bisher gebracht und was war vielleicht gerade wegen sozialer Distanz und dem Herunterfahren des öffentlichen Lebens erst möglich? Diesen spannenden Fragen wollen wir auf den Grund gehen und somit versuchen, auch eine positive Konfrontation mit dem unausweichlichen Thema zu schaffen.

Und Ihr merkt direkt, es hat sich was verändert bei unserer Avanti. Sie ist ab sofort nur noch digital. Wir haben uns vor Allem aus ökologischen Gründen für eine papierlose Alternative entschieden. Auch wenn wir wissen, dass es manchen schwer fallen wird, nicht mehr das gewohnte Heft in der Hand zu halten, sondern unsere spannenden Berichte nun auf dem Smartphone oder Tablet lesen zu müssen. Wir sind sicher, ihr schafft das und habt auch digital genau so viel Freude beim Lesen.

Alles Gute, bleibt gesund und herzlich „Gut Pfad“,

Euer Jonas

Herzlich Willkommen hier in der ersten digitalen Übergangs-Avanti!

Schön, dass Ihr den Weg hierher gefunden habt. Wie Jonas bereits in seinem Vorwort geschrieben hat, erscheint die Avanti nur noch digital. Doch wie groß diese Umstellung tatsächlich ist und welche Fragen alle damit verbunden sind, zeigt sich immer deutlicher, je mehr wir uns in die Planung vertiefen. Und obwohl wir mit unseren Überlegungen bereits ein gutes Stück vorangeschritten sind, braucht es bis zur Erst-Veröffentlichung nach dem neuen Konzept noch einiges an Zeit. Denn wir wollen die Avanti auf ein modernes und ansprechendes Online-Magazin umstellen, um euch den maximalen Lese-Genuss zu bieten. Und dafür ist eben mehr erforderlich, als die Druckversion der bisherigen Avanti euch einfach als PDF-Datei per Mail zuzuschicken oder auf die Homepage hochzuladen.

So lange bis es so weit ist, dass wir euch in der ersten Ausgabe des neuen Magazins begrüßen dürfen, wollen wir euch aber natürlich nicht einfach nur so warten lassen. Darum gibt’s hier für euch für diese Übergangszeit die Artikel und Inhalte, die sonst in einer gedruckten Avanti erschienen wären. Jede Woche laden wir neue Artikel hoch. Seid also gespannt und bleibt dabei. Freut euch auch spannende und interessante Texte und fiebert vor allem mit uns dem neuen Online-Magazin entgegen.

In diesem Sinne viel Spaß beim Lesen und allzeit „Gut Pfad“

Euer Matthi

Präsenz, hybrid oder digital? – zu Hause und doch voll dabei!

Seit fast einem Jahr ist social distancing an der Tagesordnung und dank Homeschooling, Homeoffice und Homeworkouts verbringen wir unseren Alltag meist in den eigenen vier Wänden. Doch allein zu Hause zu sein heißt nicht gleichzeitig, einsam und isoliert zu sein! Stellt euch vor, wie langweilig und trostlos zugleich die letzten Monate gewesen wären, wenn wir nicht vieles auf digitale Alternativen umgestellt hätten?

Es ist großartig zu sehen, was alles möglich ist, wenn augenscheinlich „nichts mehr geht“. Und wie digitales Tagen sich von einem anfänglichen Chaos in eine gut funktionierende Routine gewandelt hat. Wir erfinden Regeln, um uns nicht gegenseitig ins Wort zu fallen, gestikulieren mit Herz- und Daumen-Emojis, um emphatisch unserem Gegenüber (auch wenn er 300 km entfernt sitzt) mitzuteilen, dass wir seine Aussagen gut finden und schaffen so innerhalb des social distancings Nähe und Zusammenhalt.

Natürlich ist es manchmal auch nicht motivierend, nach einem langem Arbeits- oder Schultag vor dem Rechner am Schreibtisch sitzen zu bleiben und sich weiter in die nächste digitale Konferenz einzuwählen. Es wird immer schöner und lebendiger bleiben, wenn man seine Mitmenschen im echten Leben begegnet und in Pausen oder zwischen verschiedenen Treffen über andere Themen reden kann, die einem gerade auf dem Herzen liegen und nicht unbedingt auf der heutigen Tagesordnung stehen. Die Welt fühlt sich durch das kleine Monitorpuzzle aus Gesichtern manchmal nicht 100%ig „echt“ an.

Doch was ist mit denen, denen es vielleicht gar nicht möglich gewesen wäre, an bestimmten Treffen oder Themen mitzuarbeiten, weil es ihnen selbst ohne die Pandemie nicht möglich gewesen wäre, teilzunehmen? Sei es das zu weit entfernte Zuhause, eine eingeschränkte Mobilität oder die Möbellieferung, die man schon den halben Tag gespannt erwartet, die dazu führen, dass wir die eigenen vier Wände nicht verlassen, obwohl ein wichtiger Termin ansteht. Digitales Tagen inkludiert somit auch viel mehr Menschen!

Und nicht nur digitale Treffen, sondern auch Konzerte, Parties und Gottesdienste finden in den letzten Wochen immer häufiger über Zoom, Webex, Teams und Co statt, so dass tatsächlich etwas Normalität im Wahnsinn eingezogen ist! Und das Beste ist, man kann währenddessen schön gemütlich auf dem Sofa liegen oder sich mal eben was Leckeres zu Essen kochen, anstatt hastig von einem Termin zum anderen zu hetzen.

Und ganz nebenbei gibt es ja auch noch andere positive Nebenwirkungen der ganzen Digitalisierung. Durch viele eingesparte Fahrtwege tragen wir nicht nur etwas zu unserer Umwelt bei, sondern können die eingesparte Zeit für andere tolle Dinge nutzen. So finden viele in der Pandemie ein neues Hobby (wir sind auf viele selbstgestrickte Socken gespannt) oder rufen in der neu gewonnen Zeit Freunde an (oder treffen eben diese digital), welche weit weg wohnen und mit denen man lang nicht mehr gesprochen hat.

Zusammenfassend haben wir in den letzten Monaten erlebt, wie wir es geschafft haben, solidarisch zu Hause zu bleiben und doch (vielleicht sogar öfter als normal) voll dabei zu sein! Wir sollten daher nach der Pandemie nicht komplett in unsere alten Gewohnheiten zurückfallen, sondern aus dem lernen, was uns die Pandemie in den letzten Wochen gelehrt hat. Auch wenn wir es kaum erwarten können, uns wieder gegenseitig in die Arme zu fallen und live zu sehen, so sollte man hin und wieder überlegen, ob das ein oder andere Treffen in digital nicht genau so produktiv und sinnvoll abgehalten werden kann.

Eure Sarah

Jetzt heißt es Abschiednehmen…

Wenn das Telefon klingelt und sich ein Vorgesetzter meldet, bedeutet das in der Regel nichts Gutes.

„Geh doch auch mal zu den Pfadfindern und stell dich nur mal eben vor“ lautete die Anweisung meines Pfarrers in Dülken. Die Wohnung meiner ersten Kaplansstelle in Dülken lag über dem Truppheim. Als ich mich der dortigen Leiterrunde vorstellte, wurde mir unverzüglich eine Kluft und ein Kuratenkreuz überreicht. „Es ist hier so üblich, dass der Kaplan in Dülken unser Kurat ist“ – wurde mir gesagt. Widerstand zwecklos. Bis dahin hatte ich kaum etwas von der DPSG gehört, weder in meiner Kindheit und Jugend, noch im Studium. Nun, das sollte sich schnell ändern. Plätzchenbacken in meiner Küche – weil das der nächste Backofen am Truppheim war, Zelten, Friedenslicht, Leiterrunden, Truppstunden, all das lernte ich im Schnelldurchgang. Der Stamm Dülken hat mich gut aufgenommen und wir konnten auf viele schöne gemeinsame Aktionen zurückblicken.

Wenn das Telefon klingelt und sich ein Vorgesetzter meldet, bedeutet das in der Regel nichts Gutes. Der Anruf von Regionaldekan Johannes Quadflieg, erfolgte allerdings im Auftrag des Wahlausschusses des Bezirkes Grenzland. „Als Bezirkskurat kandidieren“. So hieß der Auftrag. Alles Weitere besprechen Sie, Herr Kaplan, bitte mit dem Bezirksvorsitzenden, Herrn Spinzcyk.

Herr Spinzcyk – wir siezten uns zunächst – besuchte mich also in Dülken und ging mit mir die Wahlvorbereitungen und meine Aufgaben als Bezirkskurat durch. Am Ende duzten wir uns und ich wurde gewählt. Neben grandiosen Bezirksaktionen in dieser Zeit erinnere ich mich vor allem daran, wie ich die BLR während eines GLS I in Schmidt besuchte und im schwarzen Anzug – ich kam grade von einem Termin im Aachener Dom – durch den Eifelwald zum Rursee stapfte. Seit diesem Tag habe ich Gummistiefel im Auto.

Wenn das Telefon klingelt und sich ein Vorgesetzter meldet, bedeutet das in der Regel nichts Gutes. Der Anruf vom Personalchef des Bistums war nicht der erste, seitdem klar war, das meine Zeit in Dülken sich dem Ende näherte und eine Versetzung anstand. „Ich kann es ja gut verstehen Herr Kaplan, dass Sie in die Schulseelsorge wollen – aber mit 100% geht das wirklich nicht. Sie müssen sich noch irgendetwas dazu überlegen. Ich habe gehört, Sie sind Pfadfinder, wie wäre es denn, wenn sie Diözesankurat werden, da brauchen wir grade noch jemanden…“

Wenn man Theologie studiert und Priester wird, wird man auf vieles vorbereitet. Darauf, einen Jugendverband zu leiten, gehört nicht dazu. Es bedeutet umzudenken. Vorstellungen über den Haufen zu werfen. Neu zu denken. Es bedeutet, gemeinsam etwas aufzubauen. Es bedeutet, Freunde zu finden und eine Heimat.

Wenn das Telefon klingelt und sich ein Vorgesetzter meldet, bedeutet das in der Regel nichts Gutes. Das war in meinem Fall nicht die Regel. Es war das BESTE, was mir passieren konnte. Ich bin so unheimlich dankbar, dass Gott mich zu euch – zur DPSG geführt hat. Ich bin dankbar für so viele Momente und Aktionen, für Gespräch und Gottesdienste, für unzählige Menschen, die zu Freunden wurden. Wenn ich jemanden verletzt oder enttäuscht habe, dann tut es mir leid und ich bitte euch dafür um Entschuldigung. Denn ihr habt mich getragen und eine Strecke meines Weges begleitet. Ihr habt mir eine neue Sicht auf die Welt, auf die Kirche und auf den Glauben gezeigt. Und vieles mehr. Dafür nur ein Wort, aber aus tiefstem Herzen: DANKE!

Wenn das Telefon klingelt und sich ein Vorgesetzter meldet, bedeutet das in der Regel nichts Gutes. „…das bedeutet, das Sie ihre Arbeit bei der DPSG bald einstellen müssen, Herr Pfarrer Schlütter.“ – sagte der Generalvikar – „Wir brauchen Sie in Aachen, Sie werden Domvikar, arbeiten demnächst als Subregens in der Priesterausbildung, werden für die ständigen Diakone im Bistum verantwortlich sein und außerdem für die Berufungspastoral.“

Es ist schade. Und ich bin traurig. Denn hier geht etwas einzigartiges, etwas wunderschönes zu Ende. Und doch: Wenn mich diese – fast sechs –  Jahre als Diözesankurat etwas gelehrt haben, dann dass es immer einen neuen, guten Weg gibt. Dass Gott uns gerade dann führt und leitet, wenn wir es am wenigsten verstehen, auf Wegen, die wir nicht kennen, zu Aufgaben, die uns zu groß erscheinen. Mit ihm überspringen wir Mauern, gehen neue – seine Wege. Und wenn er mich schon auf solchen Wegen zu euch und zur DPSG geführt hat, was wird dann für uns alle noch an wunderbarem auf uns warten?

Thomas Schlütter

Liebe Freundinnen und Freunde in der DPSG im Bistum Aachen,

Nun ist es also so weit. Sechs aufregende Jahre als Diözesanvorsitzender in diesem wunderschönen Bistum gehen zu Ende. Sechs Jahre voller Abenteuer und fantastischer Erlebnisse.  Sechs Jahre mit vielen fremden Menschen, die zu Freundinnen und Freunden wurden. Aber auch sechs Jahre mit Herausforderungen, Höhen und Tiefen und viel Arbeit. In meinem Umfeld außerhalb der Pfadfinderei fragen mich die Leute immer, ob ich noch alle Tassen im Schrank hätte, soviel ehrenamtliche Arbeit zu leisten. Ja, einige haben sich auch beschwert, dass ich nie Zeit für irgendetwas anderes hätte. Das will ich auch nicht bestreiten. Die Arbeit als Diözesanvorsitzender in einem Verband dieser Größe kostet viel Zeit und Energie. Einige andere Dinge musste ich in den letzten Jahren deshalb hintenanstellen. Für Außenstehende mag das seltsam wirken, für mich aber war es eine große Freude und vor Allem eine Selbstverständlichkeit. Eben auch die Möglichkeit, dem Verband, der mir als Kind, Jugendlicher und junger Erwachsener so viele Abenteuer geboten hat, etwas zurück zu geben und mich auch selbst weiter zu entwickeln. Die Aufgaben, die Begegnungen und die Abenteuer der letzten Jahre haben mir unendlich viel Freude bereitet. Selbst Konflikte, die entstanden sind, wirken im Nachhinein so wertvoll, dass ich sie (meistens jedenfalls) in guter Erinnerung behalte.

Dabei war ich zunächst skeptisch. Als Karsten mich im Sommer 2013 das erste Mal gefragt hat, ob ich nicht Diözesanvorsitzender werden wolle, habe ich zunächst dankend abgelehnt. Schließlich hatte ich bei Michael mitbekommen, wie viel Arbeit und Stress das sein kann. Aber schon kurze Zeit später habe ich angefangen, mich ernsthaft mit dem Gedanken auseinanderzusetzen. Mit der Wahl im März 2015 habe ich dann erst richtig verstanden, was da auf mich zukam. Ich durfte in so kurzer Zeit am Anfang so viele wunderbare Menschen kennen lernen, bin in ganz Deutschland herumgekommen, habe das Bahnfahren für mich entdeckt und gelernt, wie es sich anfühlt, längere Zeit aus dem Koffer zu leben. Die erste Amtszeit ist so praktisch wie im Rausch verflogen. Weshalb für mich auch klar war, dass ich auf jeden Fall eine weitere Amtszeit angehen möchte. Auch das hat funktioniert und ich durfte weitere drei Jahre diesen fantastischen Verband mitgestalten. In dieser zweiten Amtszeit lagen das Diözesanlager „Zeitlos“, das Leiter*innentreffen „Leuchtfeuer“ und die Bundesversammlung im Kloster Steinfeld. Drei Großereignisse, die mir wahrscheinlich immer in Erinnerung bleiben werden, wenn ich an die Zeit als Diözesanvorstand zurückdenke.

Ihr merkt, ich schwärme so sehr für diesen Verband, die gemeinsamen Aktionen und vor Allem für die Menschen, die diesen Verband so einzigartig und wertvoll machen. Eine fantastische Diözesanleitung, engagierte Menschen in den Arbeitskreisen und Fachreferaten, Bezirke, Stammesvorstände, Leiter*innenrunden, viele viele begeisterte Kinder und Jugendliche und natürlich diejenigen, mit denen ich in den letzten sechs Jahren im Vorstand und e.V. Vorstand eng zusammenarbeiten durfte. Daniela, Annka, Sarah, Thomas, Frank, Markus und Michael. Es war wie ein Geschenk für mich, die letzten sechs Jahre den Verband mit Euch allen gemeinsam gestalten zu dürfen.

Um mit Baden Powells Worten abzuschließen:

„Etwas, das dir geschenkt wurde, gehört dir erst, wenn du dem*der Schenkenden dafür gedankt hast.“

Danke!

Von Herzen “Gut Pfad” und bis bald,

Euer Jonas

Danke und Gut Pfad!

Wow, was für eine Zeit … Sechs Jahre lang habt ihr beide, Jonas und Thomas, diesem Verband gestaltet und verwaltet, bewegt und gepflegt, geliebt und gelebt.

An dieser Stelle würde nun eine Aufzählung all der Sachen, die ihr in den letzten Jahren gemacht habt, gut passen. Aber zu zahlreich sind die Veranstaltungen, die Freude und Jubel bei Kindern, Jugendlichen und Leiter*innen auslösten. Zu zahlreich sind die Gremiensitzungen, die eure Köpfe zum Rauchen brachten. Zu zahlreich sind die Abende mit Lagerfeuergesprächen und kühlem Getränk. Zu zahlreich sind eure Gedanken, die ihr euch um den Verband und dessen Weiterentwicklung gemacht habt.

Dass euer Herz tief in diesem Verband verwurzelt ist und für ihn schlägt, war dabei nicht zu übersehen und ist nach wie vor zu spüren.

Uns bleibt nichts anderes übrig, als Danke zu sagen. Danke für eure Zeit und euer Herzblut, Danke für euer unglaubliches Engagement, Danke für diese sechs Jahre, Danke für alles! Mit einem lachendem und einem weinenden Auge lassen wir euch gehen. Im Wissen darum, dass wir uns sicherlich an der ein oder anderen Stelle schon bald wieder sehen werden.

Auf euren Wegen wünschen wir euch allzeit Gut Pfad!

Fragen an die Wölflinge

Was hat sich für Dich in der Schule verändert?

Wölfling 1: Außer, dass ich nicht mehr in die Schule gehe, eigentlich nichts! Unsere Hausaufgaben bekommen wir digital. Und das ist manchmal um einiges mehr als vorher in der Schule.

Wölfling 2: Ich darf nicht mehr hingehen.

Wie hältst Du Kontakt mit deinen Freunden?

Wölfling 1: Ich telefoniere viel mit meinen Freunden oder wir schreiben über WhatsApp.

Wölfling 2: Über WhatsApp und über MS Teams.

Finden digitale Gruppenstunden statt? Wenn ja, wie sind die für Dich?

Wölfling 1: Ja, es finden digitale Gruppenstunden statt. Die machen mir auch wirklich viel Freude, allerdings merke ich dann auch, dass ich mich viel lieber wieder richtig mit meinen Freunden von den Pfadfindern treffen würde.

Wölfling 2: Ja, einmal in der Woche und ich finde es sehr schön die Anderen wenigstens auf dem Computer zu sehen.

Was hast Du im Lock-Down gemacht? Gab es besondere Dinge, die Du gemacht hast?

Wölfling 1: Nein, ich habe nichts Besonderes gemacht.

Wölfling 2: Ich habe viel gelesen und Gesellschaftsspiele gespielt.

Wenn alles wieder gut ist, was möchtest Du als erstes unternehmen?

Wölfling 1: Als erstes möchte ich mich mit meinen Freunden treffen und einfach wieder rausgehen, durch die Stadt laufen und chillen.

Wölfling 2: Meine Oma und meinen Opa umarmen.

Fragen an die Erwachsenen

Hat sich Euer Alltag durch die Pandemie verändert?

Person 1: Ja, das hat er. Man ist im Wesentlichen und im Umgang mit anderen Menschen vorsichtiger geworden.

Person 2: Ja, ziemlich. Es ist eine Herausforderung für uns als Eltern, sowohl Kinder, Haushalt und Job unter einem Hut zu bekommen, da alle Zuhause sind.  Ich bin froh, dass sich unsere mittlere Tochter um die Kleine kümmern kann, zumindest in Bezug auf das Spielen und Ablenken. In der Zeit kann ich dann unserer Großen beim Homeschooling helfen.

Person 3: Ja, total! Es gibt zum Beispiel viel mehr Regeln, an die man sich halten muss. Meine Freunde treffe ich nicht mehr so häufig wie vorher, es ist alles „runtergefahren“ und „entschleunigt“, was aber auch seine Vorzüge haben kann.

Person 4: Im ersten Lock-Down hat sich unser Alltag im positiven Sinne verändert. Es ist viel Stress wegefallen, da die Kinder nicht mehr ständig hin- und hergefahren werden mussten. Wir haben zudem viel mehr Aktivitäten mit der Familie unternommen. Zu Beginn der Pandemie hatte ich super wenig Kontakt zu Anderen und dementsprechend viel Zeit für die Kinder. Jetzt im zweiten Lock-Down ist alles ein bisschen stressiger, da sowohl mein Mann als auch ich im Wechsel arbeiten müssen. Durch das versetzte Arbeiten habe ich das Gefühl, alleinerziehend zu sein. Der Alltag hat sich dadurch sehr stark verändert.

Fühlt Ihr euch durch öffentliche Stellen gut beraten und aufgehoben?

Person 1: Ja, ich fühle mich gut beraten und aufgehoben. Bei mir auf der Arbeit werden die Regeln wöchentlich neu besprochen und wir werden stets über die neusten Auflagen und Regeln informiert.

Person 2: Ja, ich fühle mich von den Schulen und Kitas gut beraten. Wir bekommen Angebote und Emails. Vom Gesundheitsamt fühle ich mich hingegen nicht gut informiert. Da merkt man, dass die Politik ziemlich ratlos in Bezug auf die Pandemie ist und kaum Erfahrung hat.

Person 3: Ja, ich fühle mich durch die öffentlichen Stellen gut aufgehoben und diese versuchen, uns immer auf dem Laufenden zu halten.

Person 4: Überhaupt nicht. Mein Mann hatte mehrere positive Fälle auf der Arbeit, er zählte trotzdem nicht als Erstkontakt, obwohl sie im gleichen Büro gearbeitet haben. Alles ziemlich merkwürdig.

Falls Ihr in Quarantäne gewesen seid, fühltet ihr euch gut beraten?

Person 2: Nein, nicht direkt. Als ich in Quarantäne war, hat sich keiner bei mir gemeldet. Vielleicht bin ich auch einfach übersehen worden. Denn von Bekannten im Freundeskreis weiß ich, dass sie sogar mehrmals am Tag angerufen wurden.

Person 4: Wir waren zwei Tage wegen meiner Tochter und zwei Tage wegen mir in Quarantäne. Wir fühlten uns nicht gut aufgehoben. Es kam irgendwann abends um 21 Uhr eine Mail von der Schule, dass meine Tochter ab morgen in Quarantäne ist. Es wurden Namen der Infizierten veröffentlicht, was überhaupt nicht okay ist.

Was hast Du im Lock-Down gemacht? Gab es besondere Dinge, die Du gemacht hast?

Person 1: Ich habe die Zeit genutzt und viel gelesen, gemalt und gepuzzelt.

Person 2: Ich bin mit meinen Kindern täglich draußen im Wald oder im Park unterwegs gewesen. Zum Glück haben wir einen großen Garten, sodass die Kinder auch eigenständig draußen spielen konnten. Außerdem habe ich mit einem großen Projekt im Garten begonnen. Bei diesem Projekt können mich meine Kinder super unterstützen, wobei dies natürlich auch vom Wetter abhängig ist!

Person 3: Ich habe Zuhause viel Sport gemacht und dabei neue Sportarten ausprobiert. Ans Homeoffice gewöhnt man sich übrigens auch irgendwann.

Person 4: Wir haben nichts Besonderes gemacht.

Was habt Ihr für euch getan, um dem Stress zu entfliehen?

Person 2: Mein Mann und ich sitzen abends gegen halb zehn auf der Couch und trinken ein Glas Wein. Zugegeben, vor Corona wäre das nicht möglich gewesen. Wir sind als Familie, auch wenn es manchmal wirklich anstrengend ist, sehr zusammen gerückt, was ich als sehr bereichernd empfinde.

Person 3: Ich hab mich in neuen Hobby ausprobiert: Yoga, Kraftsport, Stricken und täglich abends spazieren. Ein paar von den Dingen versuche ich in meine tägliche Routine zu integrieren.

Person 4: Welcher Stress? Wie schon erwähnt, fand ich die Zeit zunächst entspannter, da viele Aktivitäten ausgefallen sind. Wenn dann doch mal Stress aufkommt, gehen wir alle zusammen auf die Couch und lesen gemeinsam ein Buch.

Wenn wieder alles gut ist, was möchtest Du als erstes unternehmen?

Person 1: Sowohl mein Partner als auch ich gehören wegen einer Behinderung der Risikogruppe an und konnten uns aufgrund dessen lange Zeit nicht sehen. Deshalb freue ich mich, wenn die Infektionszahlen runter gehen und ich ihn wieder öfter sehen kann. Als erstes möchten wir in den Urlaub fahren. Wohin genau, wissen wir noch nicht, aber einfach mal raus aus den eigenen vier Wänden, das ist uns wichtig.

Person 2: Am liebsten möchten wir direkt mit der Familie ins Wohnmobil steigen und unsere „große“ Familie besuchen. Gerne möchten wir auch in unser Häuschen nach Frankreich fahren.

Person 3: Gerne würde ich mich mit meinen Freunden in größeren Gruppen treffen und einfach unbeschwert durch die Stadt ziehen, auf Reise gehen, wandern, ach uns so vieles anderes!

Person 4: Meine Eltern besuchen! Die haben wir das letzte Mal im August 2020 gesehen! Generell wieder unbeschwert reisen, andere Leute sehen und sowas halt. Auch auf die nächsten Pfadfinderlager freue ich mich sehr!

DREI, 21 – Von der Planung und Absage eines Großevents. Ein persönlicher Erfahrungsbericht.

Etwas Großes bahnt sich an, als auf der Bundeskonferenz im September 2018 ein Bundesstufenunternehmen der Jungpfadfinderstufe beschlossen wird. Und was für ein Bundesstufenunternehmen das werden soll. Ein Leiter*innen-Event im Frühjahr 2020, ein dezentraler Aktionstag im Februar 2021 und ein 12-tägiges Lager im Sommer 2021. Drei Mal blaue Powerstufe. Das wird ein Abenteuer!

Pfingsten 2019: Gemeinsam mit Sina drehe ich in Westernohe ein kleines Bewerbungsvideo. Wir wollen gerne im Projektteam für das Bundesstufenunternehmen mitarbeiten. Am liebsten in der Programmplanung. Wir haben so richtig Lust, kreativ zu werden und uns coole Sachen für Juffis und Leitende auszudenken. Wir sind neugierig und aufgeregt und freuen uns auf das, was da kommt. Spaßig wird’s auf jeden Fall, so viel steht fest.

November 2019: Es geht los! Die Vorfreude ist groß, als ich mich an einem Freitag zusammen mit Annka und Sina auf den Weg nach Westernohe zum ersten Treffen des gesamten Projektteams mache. An einem Wochenende lernen wir uns mit knapp 40 Menschen gegenseitig kennen und starten in die gemeinsame Planung des Sommerlagers für 3.000 Juffis. Ganz zu Beginn steht die Namensfindung. Keine einfache Angelegenheit. Von Blaulicht über Abenteuerland bis hin zu Kunterblau und Kobolds Kosmos ist eigentlich alles dabei. Die Vielzahl und Kreativität der Namensvorschläge hätte das Herz eines*r jeden lyrisch Begeisterten höherschlagen lassen. Am Sonntag steht dann die Entscheidung: DREI, 21 – Auf ins Abenteuer.

Januar 2020: Nachdem wir uns bereits kennengelernt und einen Namen für das große Sommerlager gefunden haben, können wir nun so richtig starten. Wir treffen uns mit der Gruppe Allzeit/Raumzeit, die für die inhaltliche Gestaltung und das Programm verantwortlich ist, für ein Wochenende in Haltern am See. Mit dabei sind 14 großartige Menschen aus Hamburg, Osnabrück, Aachen und Mainz. Die Ergebnisse dieses Wochenendes sind ein fertiger Programm-Plan, die Aufteilung in weitere kleinere Gruppen für die Feinplanung der einzelnen Programmelemente, eine große Portion Motivation, neue Aufgaben und Verantwortlichkeiten und ein Kalender voll mit Terminen für zahlreiche Videokonferenzen. Ein anstrengendes, aber unglaublich schönes Wochenende!

Februar 2020: In den einzelnen Gruppen wird fleißig geplant. Bei der Blauen Nacht, den durchgängigen Elementen und dem Gottesdienst bin ich mit von der Partie. Zudem habe ich gemeinsam mit Ali aus dem Bundesarbeitskreis die Leitung der Gruppe Allzeit/Raumzeit übernommen. In allen Untergruppen sprudeln die Ideen und wir übertreffen uns gegenseitig mit guten Einfällen. In dieser Phase kann ich förmlich zusehen, wie das Lager Gestalt annimmt. Es ist ein schönes Gefühl, so etwas zu erleben. Dann kommt Corona. Da wir aber ja sowieso hauptsächlich digital unterwegs sind und erst für den Sommer 2021 planen, betrifft uns das fast gar nicht. In unseren Planungen jedenfalls verschwenden wir daran nicht viele Gedanken. Wieso auch?

Frühjahr 2020: Anders als DREI, 21 ist die Blauderei, so heißt das Leiter*innen-Event, das über den 1. Mai stattfinden soll, wohl von Corona betroffen. Ende März muss die Veranstaltung leider abgesagt werden. In gerade mal einem Monat entsteht dafür eine digitale Veranstaltung: Das webKamp landet mit zahlreichen Barcamps, blauem Schabernack und mehr als 150 teilnehmenden Leiter*innen einen tollen Erfolg!

Sommer 2020: So langsam dämmert uns, dass diese Sache mit der Pandemie wohl doch nicht so schnell wieder vorbei ist, wie sie begann. Dadurch, dass andere Großveranstaltungen wie das European Jamboree oder das Landeslager Baden-Württemberg um ein Jahr verschoben wurden, und nun ebenfalls für 2021 geplant werden, haben wir auf einmal enorm starke Konkurrenzveranstaltungen und müssen die Teilnehmendenzahl in der Kalkulation um einiges herunterschrauben. Aber auch für 1.200 Juffis lohnen sich die Planungen für DREI, 21 natürlich immer noch, also geht es weiter.

Ebenfalls im Sommer beginnen die Planungen für den dezentralen Aktionstag, an denen ich mich beteilige. In einem Team aus acht Leuten überlegen wir, wie Juffis an verschiedenen Orten in ganz Deutschland ein Gefühl von Gemeinschaft erfahren können und wie sie trotz räumlicher Trennung gemeinsam unterwegs sein und Abenteuer erleben können. Die Lösung finden wir recht schnell: Ein Spiel mit festen und flexiblen Stationen, die so allgemein gehalten sind, dass es sie überall gibt. Übers Smartphone kommen alle Informationen, die Bedienung soll möglichst einfach sein. Dazu ein Live-Stream mit Interaktionsmöglichkeiten und fertig ist der dezentrale Aktionstag. Also fast zumindest. Die Feinplanung dauert natürlich noch ein paar Monate, kurz bevor es dann Ende Februar soweit sein wird.

September 2020: Die Planungen für DREI, 21 laufen bislang wie gewohnt weiter. Wir sind regelmäßig digital verabredet und tauschen uns über unsere Planungsstände aus. Natürlich ist Corona irgendwie immer ein Thema, aber bis zum Sommer 2021 ist noch viel Zeit und die Hoffnung auf eine positive Entwicklung und die Freude am gemeinsamen Planen lassen mich meine eigenen Zweifel und Ängste immer wieder beiseiteschieben. Dann ein erster Rückschlag. Drei Mitglieder unserer Allzeit/Raumzeit Gruppe verlassen das Projektteam. Sie können unter den aktuellen Umständen keine Motivation für die weitere Planung aufbringen. Es beginnt eine Zeit, in der ich mindestens wöchentlich mit Ali telefoniere, um mich mit ihr auszutauschen, wie wir die aktuelle Entwicklung einschätzen, was die nächsten Schritte sind und wie wir aktuell sinnvoll weiterplanen können. Denn das – da sind wir uns von Anfang an einig – wollen wir auf jeden Fall tun. Weiter planen. Diese Telefonate und auch die Videokonferenzen der Allzeit/Raumzeit Gruppe, die jetzt noch aus 11 Menschen besteht, sind für mich immer wieder sehr schöne Momente, in denen ich merke, wie gut es tut, gemeinsam an etwas zu planen und sich gegenseitig zu unterstützen und zu motivieren.

Oktober 2020: Der dezentrale Aktionstag soll nicht nur auf Bundesebene stattfinden. Wir als Juffistufe im Diözesanverband Aachen wollen noch einen obendrauf setzen und den Juffis in unserem DV noch etwas mehr bieten. In einer Planungsgruppe von zunächst acht, später sieben Leuten, überlegen wir zunächst, an vier verschiedenen Orten abends nach dem dezentralen Aktionstag eine Party mit anschließender Übernachtung anzubieten.

November 2020: Anstatt dass sich die Situation entspannt, steigen die Zahlen immer weiter an. Es geht in einen Teil-Lockdown. Die Frage, was denn passiert, wenn DREI, 21 tatsächlich nicht stattfinden kann, drängt sich immer mehr in den Vordergrund. Im Projektteam entscheiden wir uns dazu, eine Corona-Taskforce einzusetzen, deren Ziel es ist, die Auswirkungen verschiedener möglicher Szenarien, wie sie uns im nächsten Sommer erwarten könnten, zu analysieren und daraus eine Entscheidungs-Empfehlung für das Projektteam zu entwickeln und auszusprechen. Ich bin stellvertretend für Allzeit/Raumzeit Teil dieser fünfköpfigen Taskforce. Keine angenehme Aufgabe. Sollte das Lager nicht stattfinden können, wird es ausfallen und nicht etwa um ein Jahr verschoben werden.

Dezember 2020: Die Programmplanungen für DREI, 21 sind ins Stocken geraten. Zu groß ist die momentane Unsicherheit. Wir befinden uns im Lockdown, warten auf die Ergebnisse der Corona-Taskforce und auf die neuesten Meldungen aus der Politik. Was mich fasziniert ist, wie stark das Durchhaltevermögen unserer Gruppe dennoch ist. Wir sind uns einig, alles dafür zu geben, damit das Lager stattfinden kann. Sollten erforderliche Maßnahmen bedeuten, dass Großteile des Programms umgeplant oder komplett neu entwickelt werden müssen, so sind wir dazu bereit. Mich selbst als Teil eines solchen Teams zu wissen ist etwas, was mir in dieser Zeit Halt gibt und mich stolz macht.

In unserer diözesaneigenen Arbeitsgruppe für den dezentralen Aktionstag haben wir uns inzwischen entschieden, von einer physischen Veranstaltung abzusehen und uns auf eine digitale Party für Juffis und Juffi-Leitende abends nach dem dezentralen Aktionstag festgelegt. Dadurch können wir ohne weitere Unsicherheiten in unseren Überlegungen an Programm, Spielen, einem Partypaket und den technischen Aspekten einer solchen Party arbeiten.

Januar 2021: Das Ergebnis der zweiten Taskforce-Konferenz ist ernüchternd. Egal in welchem Szenario müssen wir mit massiven Mehrkosten und einem erhöhtem Helfendenbedarf rechnen. Programmpunkte müssen teilweise leicht angepasst, teilweise komplett umgeplant werden. Von den Auswirkungen auf den gesamten Bereich der Lebensmittellogistik möchte ich hier gar nicht erst sprechen. Vor allem die anhaltende Unsicherheit hängt wie ein Damokles-Schwert über dem Projektteam. Das Ziel, den Teilnehmenden die Möglichkeit zu geben, andere Juffis aus ganz Deutschland und darüber hinaus kennenzulernen und als Großgruppe zu agieren, ist kaum einzuhalten. Die Empfehlung einer Absage oder aber eines Festhaltens an den Planungen können und wollen wir als Taskforce dennoch nicht aussprechen.

Februar 2021: Am 1. Februar stellen wir die Ergebnisse der Taskforce dem gesamten Projektteam vor. Im Anschluss daran drehen wir eine Runde, in der wir alle nacheinander unsere persönlichen Gefühle und Meinungen miteinander teilen. Schonungslos, offen und ehrlich. Nachdem alle die Möglichkeit hatten, ihre Gedanken zu äußern, wird eine anonyme Abfrage gestartet. Drei Menschen können oder wollen keine Empfehlung abgeben. Alle anderen empfehlen eine Absage von DREI, 21. So auch ich. Schweigen macht sich breit. Ich sehe vereinzelt Tränen rollen, auch ich kämpfe damit. Es fällt der Satz: „Ich glaub, ich brauch nen Schnaps!“ Dann steht auch die Frage nach einem Alternativprogramm im Raum. Für mich ist es zu früh, um darüber nachzudenken.

In der darauffolgenden Woche wird die Bundeskonferenz als Auftraggeberin des Bundesstufenunternehmens in einer weiteren Videokonferenz auf den aktuellen Stand gebracht und über die Ergebnisse der Taskforce und die Meinung des Projektteams informiert. Neben einigen Rückfragen wird hier für mich vor allem Mitgefühl und Verständnis spürbar. Die Bundeskonferenz trägt die Tendenz des Projektteams mit und spricht sich ebenfalls für eine Absage aus. Der Bundesarbeitskreis fällt noch am selben Abend die finale Entscheidung. Am 8. Februar wird dann die Verbandsöffentlichkeit informiert. DREI, 21 ist endgültig abgesagt.

Wie es mir dabei geht? Ich weiß es selbst nicht. Ich bin weder tief unglücklich, noch erleichtert. Überrascht auch nicht, irgendwie war es ja doch schon eine ganze Weile lang absehbar. Das Gefühl, das diese Absage in mir auslöst, kann ich lange Zeit nicht ganz greifen.

Immer noch im Februar: Was allerdings sehr greifbar ist, ist der dezentrale Aktionstag. Die Planungen auf Bundesebene sind final abgeschlossen. Ungefähr vier Stunden Programm und zahlreiche Abenteuer warten darauf, von Juffis aus ganz Deutschland erlebt zu werden. Auch auf Diözesanebene sind wir mit unseren Planungen rechtzeitig fertig geworden. Die Technik ist gecheckt, die Partypakete sind gepackt und an die teilnehmenden Stämme verteilt. Es kann also losgehen. Und es wird sicher ganz fantastisch!

März 2021: Was war das nur für eine Zeit? Die letzten zwei Jahre hat mich kein Projekt so lang und so intensiv begleitet, wie das Bundesstufenunternehmen. Es hat mir Momente, Tage und ganze Wochenenden voller Glücksmomente beschert, hat mich grübelnd Nächte wach liegen lassen, hat mich hoffen und beten und am Ende auch Tränen vergießen lassen. Hat mir neue Bekanntschaften und gute Freundschaften geschenkt. Hat mich spüren lassen, was es heißt, in einem großen Team zusammenzuwachsen, wie es sich anfühlt Leidenschaft und Herzblut in ein unglaubliches Projekt fließen zu lassen, das dann am Ende wegen eines blöden Virus doch nicht stattfinden kann. All das möchte ich nicht missen. Auch wenn ich liebend gerne mit euch zusammen bei DREI, 21 etliche Abenteuer erlebt hätte.

Heute bin ich dankbar. Dankbar für all die Erfahrungen, die ich machen durfte, für den Spaß und die Abenteuer, die ich bisher erleben durfte, für die Menschen, mit denen ich in den unterschiedlichsten Gruppen auf Diözesan- und Bundesebene zusammenarbeiten durfte und immer noch darf und für ein Bundesstufenunternehmen, was mir trotz allem immer in guter Erinnerung bleiben wird.

Matthi